Memoiren einer Schönheitskönigin
Wollte ich wirklich um den Titel kämpfen, um als die Würdigste anerkannt zu werden? Die Antwort war ein großes "NEIN".
Australia, Australia and New Zealand
Eine Geschichte von Jemina Shrestha. Übersetzt von Veronica Burgstaller
Veröffentlicht am January 25, 2021.
Diese Geschichte ist auch verfügbar in
Anmerkung: Dies ist ein persönliches Zeugnis. Es soll niemanden beleidigen oder die Lebensentscheidungen von anderen beurteilen. Vielmehr ist dies ein Bericht über eine Phase des Lernens und Entlernens, wie sie von einer Person durchmacht wurde.
Prolog: Ich nahm an einem Schönheitswettbewerb teil, der in Australien stattfand. Die Gewinnerin würde einen direkten Zugang zu einem weiteren Wettbewerb erhalten, der sehr anerkannt war und die ultimativen “Rechte zum Prahlen" versprach. Nach monatelangem nächtlichem Training, Generalproben und emotionalen Zusammenbrüchen erreichten wir das Ziel. Wie das Schicksal es wollte, habe ich gewonnen.
Epilog: Ich lehnte die direkte Teilnahme ab und entschied mich, nicht am anderen Schönheitswettbewerb teilzunehmen.
Einleitung: Nachdem ich einige traumatische Erfahrungen durchgemacht hatte, beschloss ich Ende 2019, meinen Wert als Mensch zu beweisen. Eine Gelegenheit bot sich in Form eines Schönheitswettbewerbs, der von einem Bekannten vorgeschlagen wurde. Ich reichte meine Online-Bewerbung ein, zog mein bestes Kleid an und ging zum Vorstellungsgespräch, auf Absätzen. Als internationale Studentin ist das Leben generell nicht einfach, weil ich einen Teilzeitjob brauch, um meine Ausgaben zu decken, und jetzt kamen noch Kosten für die Reisen, Kleider- und Schmuckkauf hinzu. Ich hatte das Glück, einen Job zu haben, der es mir erlaubte, diese Herausforderung anzunehmen, und Menschen, die mich unterstützten. So schaffte ich unter den Top 5 Finalistinnen zu sein.
Wettbewerb: Als das Training begann, tauchten meine menschlichen Schwächen auf. Unbewusst fühlte ich mich unbesiegbar, wenn die Trainer mich lobten, und fühlte mich zusammengeschlagen, wenn eine andere sich besser drehte und in ihrem Kleid elegant herumwirbelte. Ich wusste, dass die Dinge, die ich fühlte, unbedeutend waren. Aber die Medien und die Gesellschaft hatten mir gesagt, dass es eben nur “Eine” geben kann. Also blieb ich hartnäckig; kämpfte mit Schuldgefühlen, die tiefe Narben in mir hinterließen.
Der Sieg: Ich erinnere mich an den Tag des Finales. Mein Mund war so trocken und ich war krank vor Erschöpfung. Aber ich lächelte, denn das ist es, was Schönheitsköniginnen tun, nicht wahr? Von dem Moment an, als sie mir die Krone auf den Kopf setzten, bis zum Tag nach der After-Party fühlte ich mich, als würde ich luzide träumen. Es war alles nicht real für mich. Ich hatte angenommen, dass ich mich endlich wichtig fühlen würde, sobald ich den Titel hatte. Es machte mich glücklich, die strahlenden Gesichter meiner Familie zu sehen. Aber ein Teil von mir fühlte sich immer noch wie ein Hochstapler.
Reflexion: Australien verhängte 7 Tage nach der Krönung aufgrund der COVID-19-Pandemie soziale Distanzierungsregeln. Ich verlor meinen Job, also hatte ich viel Zeit, über mein Impostersyndrom nachzudenken. Ich musste mich selbst fragen: Wollte ich mich wirklich mit anderen Menschen wettbewerben, um als "würdig" angesehen zu werden? Tat ich das tatsächlich als Teil meiner Selbstentwicklung und nicht nur, um einen "Ego-Boost" zu erhalten? War es das, was ich mir zutiefst wünschte?
Ablehnung: Ich betrachtete mich im Spiegel, als die Antwort mit einem lauten "NEIN" kam. An diesem Tag habe ich für mich selbst Stellung bezogen. Ich beschloss, dass ich schon würdig bin, dass ich gut genug bin, dass ich schön bin und dass ich das niemandem beweisen muss. Der Schönheitswettbewerb war eine Reise, die mir erlaubte, durch diese Phasen zu gehen, und das Verständnis zu erlangen, wer ich wirklich bin. Dafür werde ich immer dankbar sein.
Akzeptanz: Jen Sincero, Autorin von YOU ARE A BADASS, schrieb in ihrem Buch etwas Einfaches und doch Tiefgründiges: "Du bist das einzige Du, das es gibt und jemals geben wird." Ich glaube, das allein ist etwas zum Feiern. Also, liebe dich selbst! Wahrhaftig. Wahnsinnig. Zutiefst.
Was macht diese Geschichte mit dir?
Follow-up
Do you have any questions after reading this story? Do you want to follow-up on what you've just read? Get in touch with our team to learn more! Send an email to [email protected].
Unterhalte Dich über diese Geschichte
Please enable cookies to view the comments powered by Disqus.
Subscribe
Melde Dich an für unseren monatlichen Newsletter und bleibe up-to-date mit neuen Geschichten auf Correspondents of the World.
Mehr Geschichten auf Deutsch
Tags
Erkunde andere Themen
Mach mit
At Correspondents of the World, we want to contribute to a better understanding of one another in a world that seems to get smaller by the day - but somehow neglects to bring people closer together as well. We think that one of the most frequent reasons for misunderstanding and unnecessarily heated debates is that we don't really understand how each of us is affected differently by global issues.
Unser Ziel ist es, dies zu verbessern - und zwar mit jeder Geschichte, die wir teilen.
Community Weltweit
Correspondents of the World is not just this website, but also a great community of people from all over the world. While face-to-face meetings are difficult at the moment, our Facebook Community Group is THE place to be to meet other people invested in Correspondents of the World. We are currently running a series of online-tea talks to get to know each other better.